Neurodermitis: Ursachen

Neurodermitis: Ursachen

Die Gene spielen eine wichtige Rolle, darüber ist man sich einig. Doch es gibt weitere Faktoren, die Hautsymptome bei Betroffenen hervorrufen oder verschlimmern können. Erfahren Sie hier mehr dazu.

Die Rolle der Gene

Wie genau es dazu kommt, dass sich eine Neurodermitis (auch atopisches Ekzem genannt) entwickelt, ist bis heute noch nicht vollständig erforscht. Bekannt ist: Die Gene spielen eine wichtige Rolle und eine gewisse Veranlagung für trockene Haut und Allergien ist erblich. Denn auffällig häufig sind innerhalb einer Familie mehrere Personen von Neurodermitis und/oder Allergien wie etwa Heuschnupfen oder allergischem Asthma betroffen.

Doch die Gene allein bestimmen in der Regel nicht, ob sich schlussendlich Krankheitserscheinungen entwickeln. Meist sind verschiedenste weitere Faktoren beteiligt, wenn sich Neurodermitis-Symptome zum ersten Mal einstellen oder wenn ein erneuter Schub auftritt.

Neurodermitis
Typische Symptome
Trockene und empfindliche Haut
Trockene und empfindliche Haut
Häufig starker Juckreiz
Häufig starker Juckreiz
Rötungen, Knötchen, Bläschen
Rötungen, Knötchen, Bläschen
Schuppende u./o. nässende Stellen
Schuppende u./o. nässende Stellen

Störungen der Hautbarriere

Menschen mit Neurodermitis kennen das Gefühl, wenn sich die Haut ständig trocken und rissig anfühlt – fast wie ein Reibeeisen. Dahinter steckt eine Störung der Hautbarriere, ein sogenannter Barrieredefekt. Diese gestörte Hautbarriere ist das Grundproblem bei Neurodermitis. Denn normalerweise schützt sie uns vor schädlichen Einflüssen und reguliert gleichzeitig den Wasserhaushalt der Haut.

Bei Neurodermitis ist der Aufbau der Haut verändert: Die Zellen der äußersten Hautschicht, der sogenannten Hornschicht, sind nicht so gut vernetzt, wie das bei gesunder Haut der Fall ist. Zudem weist die Haut bei Neurodermitis einen Mangel an Feuchthaltefaktoren und Hautfetten auf. Das hat zur Folge, dass die Haut von Betroffenen sehr trocken und durchlässiger ist. Sie reagiert viel empfindlicher auf Umwelteinflüsse als normale Haut.

Neurodermitis Ursachen

Hautflora bei Neurodermitis

Bei Neurodermitis weist die Haut nicht nur eine Störung ihrer Barrierefunktion auf. Auch die Hautflora, also die Keime, die natürlicherweise auf der Haut vorkommen, ist bei Betroffenen verändert. Während eine gesunde Hautflora durch das Vorhandensein vieler verschiedener Mikroben gekennzeichnet ist, zeigt sich bei Neurodermitis eine reduzierte Vielfalt dieser Hautkeime. Das hat unter anderem zur Folge, dass sich bestimmte Bakterien (z. B. Staphylococcus aureus) leichter vermehren und offenbar Krankheitsschübe auslösen oder bestehende Symptome verschlimmern können.

Hätten Sie's gewusst?

Der Begriff Neurodermitis bedeutet so viel wie Nervenentzündung und ist eigentlich veraltet. Heute weiß man, dass die Hautsymptome nichts mit einer Entzündung der Nerven zu tun haben. Die medizinisch korrekte Bezeichnung der Erkrankung lautet: atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem.

Neurodermitis ist keine Allergie. Aber bei einem großen Teil der Betroffenen liegt eine erhöhte Neigung zu Allergien (z. B. Heuschnupfen, Asthma) vor und bestimmte Allergene können einen Schub auslösen oder die Hautsymptome verschlimmern.

Neurodermitis ist nicht ansteckend.

Der oft quälende Juckreiz und die sichtbaren Hauterscheinungen können die Lebensqualität empfindlich beeinträchtigen.

Heute entwickeln etwa 10 bis 15 Prozent der Kinder bis zur Einschulung eine Neurodermitis – das sind vier- bzw. sechsmal so viele wie in den 1950er und 1960er Jahren.1

Hautrisse in den Mundwinkeln oder an den Ohrläppchen gelten als sogenannte „Minimalvarianten“ der Neurodermitis.

Oft geht die Neurodermitis im Erwachsenenalter zurück. Allerdings entwickeln mindestens 30 Prozent aller Kinder, die unter Neurodermitis leiden, auch später zumindest zeitweise Ekzeme.1

Die Haut von Neurodermitis-Patienten wird weiß, wenn man kratzt (der Arzt macht das zum Beispiel mit einem Holzspatel oder einem Stift) – gesunde Haut reagiert mit einer Rötung.

Bis zum frühen Erwachsenenalter verschwinden die Symptome bei etwa 60 Prozent der Erkrankten.1 Die Chancen, dass sich die Erkrankung sozusagen „auswächst“, stehen also gar nicht so schlecht.

Neurodermitis oder Allergie?

Immer wieder wird die Frage gestellt, ob Neurodermitis eine Allergie ist. Fakt ist: Neurodermitis und Allergien sind unterschiedliche Erkrankungen, aber es kann Berührungspunkte geben. Ein großer Teil der Neurodermitis-Patienten neigt zu Allergien und weist Sensibilisierungen gegen Allergene aus der Luft (z. B. Pollen, Hausstaubmilben, Schimmel, Tierhaare) und/oder gegen Nahrungsmittelallergene auf. Diese können akute Neurodermitis-Schübe auslösen oder bestehende Hautsymptome verschlimmern.

  • Ein großer Teil der Neurodermitis-Patienten neigt zu Allergien.
  • Bei Erwachsenen mit Neurodermitis können insbesondere Allergene aus der Luft (z. B. Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben) zu einer Verschlimmerung der Neurodermitis führen. Bei einigen Betroffenen reagiert die Haut auch auf Inhaltsstoffe in rohem Obst und Gemüse, weil diese in ihrer Struktur Ähnlichkeiten zu bestimmten Pollenarten aufweisen. Dann sprechen Mediziner von einer Kreuzallergie (pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie).
  • Bei Säuglingen und Kleinkindern spielen Allergene in Nahrungsmitteln (z. B. Kuhmilch, Hühnerei) eine wichtige Rolle und können das Hautbild verschlechtern.
  • Es gibt auch Neurodermitis-Geplagte, die nicht zu Allergien neigen. Doch auch bei ihnen scheinen Defekte bzw. Störungen des Immunsystems zur Entstehung der Erkrankung beizutragen.

Neurodermitis –
was ist das?

  • Chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die in Schüben verläuft
  • Wird oft auch als atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis bezeichnet
  • Tritt häufig im Kindesalter auf
  • Symptome: Trockene Haut, Hautentzündungen mit Rötungen, schuppenden oder nässenden Stellen. Oft quälender Juckreiz.
  • Ursachen: Genetische Veranlagung, zusätzlich wirken verschiedenste Triggerfaktoren als Auslöser
  • Ist nicht ansteckend

Die wichtigsten Auslöser bei Neurodermitis

Ärzte sprechen von sogenannten Provokations- oder Triggerfaktoren, wenn es um Einflüsse geht, die die Hautsymptome bei Neurodermitis auslösen oder verschlimmern können. Diese können von Patient zu Patient ganz unterschiedlich sein. Infrage kommen sowohl innere als auch äußere Faktoren. Dazu zählen zum Beispiel Hautreizungen – etwa durch kratzige Textilien oder falsche Hautreinigung – aber auch bestimmte Nahrungsmittel, Stress sowie klimatische oder hormonelle Einflüsse. Manchmal können auch Infekte wie eine Grippe oder Erkältung zu einer Verschlechterung des Ekzems führen.

Gut zu wissen: Neben der richtigen Hautpflege ist die Meidung der individuellen Triggerfaktoren ein wichtiger Bestandteil der Basistherapie bei Neurodermitis. Deshalb ist es wichtig, dass Sie wissen, worauf Ihre Haut reagiert.

Pollen, Hausstaubmilben & Co.

Pollen, Hausstaubmilben & Co.

Pollen, Hausstaub oder Tierhaare – diese sogenannten „Aeroallergene“ (damit sind Allergene aus der Luft gemeint) sorgen bei vielen Neurodermitis-Geplagten für Probleme und können die unangenehmen Hautsymptome auslösen oder verschlimmern.

Darüber hinaus können auch Allergene aus Nahrungsmitteln als Provokationsfaktoren wirken: Bei Säuglingen und Kleinkindern mit Neurodermitis sind vor allem Milch, Ei, Soja, Weizen, Haselnuss, Erdnuss und Fisch oft kritisch. Bei Erwachsenen reagiert die Haut eher auf Inhaltsstoffe in rohem Obst und Gemüse – dahinter steckt in der Regel eine sogenannte Kreuzallergie: Ärzte sprechen auch von einer pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie: Betroffene reagieren allergisch auf bestimmte Pollen und weil diese in ihrer Struktur Ähnlichkeiten zu Substanzen in bestimmen Lebensmitteln aufweisen, lösen auch diese Allergiesymptome aus.

Hautreizungen durch Reinigungsmittel, Textilien & Co.

Hautreizungen durch Reinigungsmittel, Textilien & Co.

Wasser, Seifen oder Reinigungsmittel setzen der empfindlichen und trockenen Haut bei Neurodermitis extrem zu. Sie können unangenehme Reizungen nach sich ziehen, einen Schub auslösen oder bestehende Symptome verschlimmern. Das sollten Betroffene bei der täglichen Körperhygiene und Hautpflege beachten. Ausgiebiges Baden oder heißes Duschen belasten die ohnehin gestörte Hautbarriere und trocknen die Haut aus. Doch auch wer im Haushalt oder im Beruf viel mit Wasser oder reizenden Substanzen hantiert, muss damit rechnen, dass sich der Hautzustand (insbesondere an den Händen) verschlechtert. Übrigens: Auch wenn die Haut mechanisch belastet wird – z. B. durch Scherkräfte – kann dies Hautreizungen auslösen.

Weitere Faktoren, die die empfindliche Haut bei Neurodermitis schnell reizen können, sind bestimmte Textilien (z. B. Wolle), Schweiß und Tabakrauch.

Mikroben auf der Haut

Mikroben auf der Haut

Die trockene Haut bei Neurodermitis ist besonders anfällig für Infektionen. Bei fast allen Betroffenen siedelt ein Keim namens Stapyhlococcus aureus in auffällig hoher Anzahl auf der Haut* – auch bei gesundem Hautzustand. Man geht davon aus, dass die Bakterien selbst oder ihre Ausscheidungsprodukte die Hautentzündungen bei Neurodermitis verschlimmern. Daher gelten Staphylokokken-Infektionen als wichtiger Co-Faktor in der Krankheitsentstehung. In bestimmten Fällen verordnet der Arzt eine Behandlung mit Antibiotika.

Auch der Hefepilz Malassezia macht sich bei Neurodermitikern gern auf der Haut breit – insbesondere bei der Head-Neck-Shoulder-Variante der Erkrankung, bei der die Ekzeme im Bereich von Kopf, Nacken und Schulter auftreten. Dann kommen in der Regel spezielle Mittel zur Pilzbehandlung (Antimykotika) zum Einsatz.

Stress & emotionale Faktoren

Stress & emotionale Faktoren

Wir erröten vor Scham und bekommen Gänsehaut, wenn wir uns fürchten – diese Beispiele machen deutlich, dass Haut und Psyche zusammenhängen. Nicht umsonst heißt es: Die Haut ist der Spiegel der Seele. Bei vielen reagiert die Haut in stressigen Situationen mit Pickeln und Hautreizungen, oder sie juckt einfach unerträglich. Tatsächlich besteht auch bei Neurodermitis oft ein Zusammenhang zwischen psychischen Faktoren und dem Zustand der Haut – Stress wirkt sich bei vielen Betroffenen negativ aus. Und es besteht auch eine umgekehrte Verbindung: Die kranke Haut kann auch die Psyche beeinflussen. Die Symptome der Neurodermitis – vor allem der Juckreiz, aber auch die Hauterscheinungen – sind für die Betroffenen oft eine erhebliche psychische Belastung.

Gut zu wissen: Bei Frauen können offenbar auch hormonelle Faktoren (z. B. Schwangerschaft, Wechseljahre) den Hautzustand bei Neurodermitis beeinflussen.

Klimatische Faktoren

Klimatische Faktoren

Extreme Kälte, kalter Wind oder trockene Heizungsluft – viele Neurodermitis-Patienten berichten, dass ihr Hautekzem in den Wintermonaten wiederaufflammt oder sich verschlimmert. Der Grund: Bei Neurodermitis ist die Haut sehr trocken, das ist angeboren. Wenn dann zusätzliche Einflüsse auf die Haut einwirken, die sie weiter austrocknen, verschlechtert sich der Hautzustand noch weiter.

Gut zu wissen: Auch Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit können dazu führen, dass sich die Neurodermitis verschlimmert. Dann ist es meist der Schweiß auf der Haut, der als Triggerfaktor wirkt und die Haut reizt.

  • * S2-Leitlinie Dermatologie: Neurodermitis
  • 1 Leitlinie (S2k) Neurodermitis Langversion Version 2014

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