Richtig eincremen bei Neurodermitis
Bei Neurodermitis braucht die Haut eine besonders intensive Pflege. Und zwar nicht nur dann, wenn die Symptome gerade wieder „aufblühen“, sondern auch in beschwerdefreien Phasen.
Warum ist das tägliche Eincremen so wichtig?
Eine konsequente Hautpflege ist ein zentraler Bestandteil der Basistherapie bei Neurodermitis. Sie ist nicht nur bei akuten Schüben wichtig, sondern auch dann, wenn die Haut gerade gesund wirkt. Da die Hautbarriere bei Neurodermitis gestört ist, haben Betroffene oft mit trockener Haut zu kämpfen. Die Haut weist nicht nur einen Mangel an Feuchthaltefaktoren auf, sondern es fehlen auch wichtige Hautfette.
Das Problem: Trockene Haut reagiert insgesamt empfindlicher auf Einflüsse von außen und kann neue Krankheitsschübe begünstigen. Durch eine geeignete Pflege lässt sich die gestörte Barrierefunktion der Haut stabilisieren und der Hautzustand kann langfristig verbessert werden. Menschen mit Neurodermitis wird daher empfohlen, die Haut mindestens zweimal täglich einzucremen und ihr so die Basispflege zukommen zu lassen, die sie braucht.
Wichtig: Hauttrockenheit kann auf direktem Wege Entzündungen auslösen und zu Juckreiz und Brennen führen.
Welche Creme ist die Richtige?
Es gibt eine Reihe von Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse der Haut bei Neurodermitis abgestimmt und damit zur Basispflege gut geeignet sind. Grundsätzlich werden sogenannte Emollienzien empfohlen – dabei handelt es sich um Hautpflegemittel, die die Haut mit Feuchtigkeit versorgen und weich machen. Die Produkte, die Sie verwenden, sollten den Feuchtigkeits- und Fettgehalt der Haut erhöhen und dabei gleichzeitig möglichst arm an Reizstoffen bzw. potenziellen Allergenen sein. Auf folgende Aspekte sollten Sie bei der Auswahl achten:
- Reizstoffe vermeiden: Stellen Sie sicher, dass alle Cremes und Salben, die Sie verwenden, frei von Duft- und Konservierungsstoffen sind und keine weiteren Stoffe enthalten, die als Allergieauslöser bekannt sind.
- Sinnvolle Inhaltsstoffe wählen: Empfehlenswert sind Feuchthaltemittel („Moisturizer“) wie Glycerin oder Harnstoff. Da stark harnstoffhaltige Produkte vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern die Haut auch reizen können, ist hier Vorsicht geboten. Zusätzlich werden filmbildende Substanzen wie Paraffin und Vaseline empfohlen.
- Hautzustand berücksichtigen: Wählen Sie Cremes oder Lotionen nach dem aktuellen Hautzustand aus. Dabei kommt es vor allem auf das passende Verhältnis von Fett und Wasser an. Es kann erforderlich sein, für unterschiedliche Hautstellen unterschiedliche Produkte zu verwenden. Als Grundregel gilt:
- Bei Hautentzündungen sollten feuchtigkeitsspendende Öl-in-Wasser-Emulsionen verwendet werden.
- Bei trockener Haut sind fette Salbengrundlagen geeignet.
- Jahreszeit bzw. Klima beachten: In den kalten Wintermonaten braucht die Haut in der Regel eine Creme mit hohem Fettanteil, während im Sommer oft eine fettarme Lotion ausreichend ist.
- Verträglichkeit prüfen: Bevor Sie ein neues Produkt erstmals anwenden, sollten Sie an einer kleinen Stelle für ein bis zwei Tage testen, ob Sie es gut vertragen.
Wichtige Grundregeln für die tägliche Basispflege
Diese Grundregeln sollten Sie bei der täglichen Hautpflege befolgen.
- Mindestens zweimal täglich eincremen: Morgens und abends sollte die Haut am ganzen Körper eingecremt werden. Oft wäre sogar eine noch häufigere Ganzkörperpflege sinnvoll. Da dies im Alltag jedoch kaum umsetzbar ist, ist es empfehlenswert, zumindest an kritischen Stellen wie etwa Armen, Händen oder im Gesicht auch zwischendurch nachzucremen.
- Cremes und Lotionen großzügig auftragen: Tragen Sie die Hautpflegemittel nicht zu sparsam auf. Zur Orientierung: Bei Erwachsenen mit Neurodermitis beträgt der empfohlene Verbrauch an Hautpflegemitteln pro Woche etwa 500 Gramm.
- Auf Hygiene achten: Waschen Sie sich vor dem Eincremen immer die Hände. Das ist wichtig, da die Haut bei Neurodermitis besonders anfällig für Infektionen ist. Achten Sie auch darauf, dass Sie Ihre Fingernägel immer kurz und sauber halten. Verschließen Sie die Tuben direkt nach der Anwendung und lagern Sie sie kühl (nicht in der Sonne liegen lassen). Behalten Sie auch die Haltbarkeit Ihrer Produkte im Blick.
Extra-Tipp: Wenn Sie Ihre Pflegeprodukte im Kühlschrank lagern, entfalten die Cremes und Lotionen einen kühlenden Effekt und können so unangenehmen Juckreiz lindern.
- 1 Leitlinie (S2k) Neurodermitis Langversion Version 2014