Neurodermitis: Symptome
Der starke, oft quälende Juckreiz macht den meisten Betroffenen besonders zu schaffen. Doch auch Rötungen, schuppende oder nässende Hautstellen zählen zu den typischen Symptomen bei Neurodermitis.
Neurodermitis: Juckreiz, Rötungen und trockene Haut
Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die in der Regel schubartig verläuft. Sie wird auch als atopisches Ekzem oder als atopische Dermatitis bezeichnet. Mit dem Begriff Atopie wird eine Neigung zu allergischen Reaktionen (z. B. Heuschnupfen, allergisches Asthma) bezeichnet.
Im akuten Schub zeigt sich die Neurodermitis mit stark juckenden Hautausschlägen. In den betroffenen Bereichen wird die Haut rot, schuppig und nässt zum Teil auch. Typisch ist ein starker Juckreiz (Pruritus), der für die Betroffenen sehr belastend sein kann. Doch auch außerhalb der akuten Krankheitsschübe weist die Haut bei Neurodermitis bestimmte Auffälligkeiten auf. Sie deuten auf eine grundlegende Schwäche der Haut hin.
Trockene und empfindliche Haut bei Neurodermitis
Ein zentrales Element der Erkrankung ist eine Störung der Hautbarriere: Der Fettgehalt der Haut und ihre Fähigkeit zur Wasserbindung sind reduziert. Die natürlichen Schutzmechanismen der Haut sind deshalb gestört. Auch außerhalb der akuten Schübe ist deshalb die Haut bei Betroffenen:
- sehr trocken und empfindlich
- durchlässiger für Schadstoffe und
- anfälliger für Reizungen und Infektionen.
Umso wichtiger ist es, die Haut nicht durch heißes Duschen oder ausgiebiges Baden zu belasten und auf eine konsequente Hautpflege zu achten, um die natürliche Schutzfunktion der Haut zu unterstützen. Das Problem der trockenen Haut begleitet Neurodermitis-Patienten ein Leben lang. Selbst wenn sich die Erkrankung im Erwachsenenalter oft zurückbildet, bleibt die Haut anspruchsvoll und bedarf einer speziell angepassten Pflege.
Akuter Neurodermitis-Schub
Akute Schübe können unterschiedlich schwer verlaufen und Tage bis Monate andauern. Auch der zeitliche Abstand, mit dem sie auftreten, variiert.
Typische Symptome bei Neurodermitis
Im akuten Schub kommt es zu Ekzemen (Hautentzündungen), die sich zeigen durch
- Rötungen
- Knötchen, Schwellungen und Bläschen
- Schuppende und/oder nässende Stellen
- Juckreiz
Durch die andauernde Entzündungsprozesse und ständiges Kratzen verdickt sich die Haut in den betroffenen Bereichen mit der Zeit und wirkt dann lederartig („Elefantenhaut“) – diesen Prozess nennt man „Lichenifikation“.
Für viele Betroffene sind der quälende Juckreiz und die sichtbaren Hauterscheinungen sehr belastend und können eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität nach sich ziehen. Der psychische Druck kann zu einer Verschlimmerung der Erkrankung beitragen und einen Teufelskreis in Gang setzen.
Was viele nicht wissen: Hautrisse in den Mundwinkeln oder an den Ohrläppchen gelten als sogenannte „Minimalvarianten“ der Neurodermitis.
Betroffene Körperpartien
Die Hauterscheinungen bei Neurodermitis zeigen sich bei Kindern und Erwachsenen an unterschiedlichen Stellen.
Bei Säuglingen und Kleinkindern bis zwei Jahren sind meist Gesicht und Wangen sowie die Streckseiten von Armen und Beinen betroffen. Bei Erwachsenen treten häufig sogenannte Beugen-Ekzeme (Armbeuge, Kniekehle) auf. Auch Gesicht und Hals können betroffen sein. Bei hautbelastenden Tätigkeiten wie Geschirrspülen oder Putzen entwickeln sich bei Erwachsenen zudem oft Handekzeme. Mehr erfahren
Komplikationen bei Neurodermitis
Bei Neurodermitis ist die Haut besonders anfällig für Infektionen mit Bakterien, Viren oder Pilzen. Solche Infektionen verschlechtern den Hautzustand zusätzlich und erfordern einen Arztbesuch.
- Bakterien: Infektionen mit Staphylokokken sind besonders häufig. Hinweise darauf sind Bläschen, die eine klare gelbliche Flüssigkeit absondern und gelbliche Krusten bilden.
- Viren: Sehr ansteckende Dellwarzen (Mollusken) oder Herpes-Infektionen der Haut mit wässrigen Bläschen und hohem Fieber (Ekzema herpeticatum)
- Pilze: Der Hefepilz Malassezia, der auch auf gesunder Haut vorkommt, kann sich bei Neurodermitis leicht ausbreiten.
Selten treten infolge der Neurodermitis auch Augenerkrankungen oder kreisrunder Haarausfall auf.
- 1 Leitlinie (S2k) Neurodermitis Langversion Version 2014