Behandlung von Insektenstichen
Hierzulande sind Insektenstiche in der Regel harmlos. Wenn man die Stelle rasch kühlt und den Juckreiz lindert, bekommt man die unangenehmen Hautreaktionen meist gut in den Griff. Es gibt allerdings einige Sonderfälle. Lesen Sie hier, was Sie beachten sollten.
Insektenstich – was tun?
Insekten mit Giftstachel (z. B. Biene, Wespe) und blutsaugende Insekten können durch ihren Stich unangenehme örtliche Hautreaktionen auslösen. Der menschliche Körper reagiert auf den Speichel oder das Gift der Insekten: Die Einstichstelle schwillt an, rötet sich, brennt und juckt.
Normalerweise sind Insektenstiche in unseren Breitengraden zwar schmerzhaft und lästig, aber nicht weiter gefährlich. Oft reicht es aus, den Bereich um die Einstichstelle zu kühlen und eine Salbe gegen den Juckreiz aufzutragen, damit man sich nicht aufkratzt.
Folgende Tipps haben sich bewährt:
- Die Stelle kühlen: Feuchte Umschläge, kaltes Leitungswasser oder Eiswürfel – durch rasches Kühlen kann man die örtliche Hautreaktion oft etwas eindämmen. Um Erfrierungen zu vermeiden ist es wichtig, dass Eis oder Kühl-Packs aus der Apotheke nicht direkt auf die Haut gelegt werden.
- Juckreizstillende Salbe oder Gel auftragen: Das kühlt ebenfalls und lindert den unangenehmen Juckreiz.
- Nicht kratzen! Wer Insektenstiche aufkratzt, riskiert, dass sich die Stelle entzündet und alles nur noch schlimmer wird.
Was hat zugestochen?
In manchen Fällen sind nach einem Insektenstich spezielle Maßnahmen gefragt. Welche das sind, hängt unter anderem davon ab, was zugestochen hat.
- Bienenstiche: Steckt nach einem Bienenstich noch der Stachel in der Haut, sollte dieser rasch und vorsichtig entfernt werden. Ansonsten gibt er weiter Gift ab, was die Symptome verschlimmern kann.
- Bienen- & Wespenstiche: Wenn der betroffene Körperbereich stark anschwillt (> 10 cm) müssen Sie rasch einen Arzt aufsuchen. Bienen- und Wespenstichen können im menschlichen Körper auch eine Allgemeinreaktion auslösen (bei Mückenstichen ist das relativ selten). Dann treten nicht nur an der Einstichstelle Symptome auf, sondern es können sich zum Beispiel auch Atemnot oder Übelkeit einstellen. Dies sind immer Warnsignale, die für eine allergische Reaktion (Anaphylaxie) sprechen – da dann Lebensgefahr droht, ist die sofortige Verständigung des Notarztes erforderlich.
- Zeckenstiche: Zecken können gefährliche Krankheiten (Borreliose, Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) übertragen. Wichtig ist, dass die Zecke rasch und fachgerecht entfernt wird. Auf diese Weise lässt sich die Gefahr reduzieren, dass die bakteriellen Erreger der Borreliose übertragen werden. Nach einem Zeckenstich sollte die betroffen Stelle einige Zeit lang beobachtet werden. Tritt eine sogenannte Wanderröte auf (roter Kreis um die Einstichstelle) ist dies ein Hinweis auf eine Infektion und muss ärztlich abgeklärt werden. Auch allgemeine Symptome wie Müdigkeit, Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen können auf eine Infektion hindeuten. Ggf. wird der Arzt ein Antibiotikum verordnen. Bei der Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) handelt es sich um eine Viruserkrankung, die vor allem in bestimmten Risikogebieten durch Zecken übertragen werden kann. Gut zu wissen: Gegen FSME kann man sich impfen lassen.
- Stiche von Kopfläusen, Bettwanzen und Flöhen: Stiche von diesen blutsaugenden Parasiten sind in der Regel schmerzlos und werden deshalb oft erst dann bemerkt, wenn die Haut sich rötet oder anfängt zu jucken. Wichtig ist, dass die Ursache der Hautveränderungen erkannt wird und man mit geeigneten Mitteln gegen die ungebetenen Gäste vorgeht.
Sonderfall: Insektengiftallergie
Bei Menschen mit einer Insektengiftallergie kann ein Stich durch eine Wespe, Biene, Hornisse oder auch Hummel lebensbedrohlich werden. Ist eine Insektengiftallergie bekannt, sollten sofort die Notfall-Medikamente angewendet werden, die Betroffene immer bei sich tragen sollten – und der Notarzt muss gerufen werden. Doch nicht jeder weiß, dass er allergisch reagiert. Starke Schwellungen in Kombination mit zusätzlichen Symptomen wie Atemnot, einem Hautausschlag, Schwindel, Herzrasen oder Übelkeit sind Warnsignale – treten sie auf, muss sofort der Notarzt gerufen werden.
Gut zu wissen: Bis zu 3,5 Prozent der Bevölkerung reagieren mit einer Anaphylaxie auf Bienen- oder Wespenstiche. In Deutschland werden vom Statistischen Bundesamt jährlich etwa 20 Todesfälle durch Bienen-, Wespen- oder Hornissenstiche erfasst. Man vermutet, dass die Dunkelziffer deutlich höher ist.
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Sonderfall: Mückenstiche in den Tropen
Bestimmte Mückenarten, die vor allem in den Tropen heimisch sind, können gefährliche Krankheiten übertragen. Dazu zählen zum Beispiel Malaria, Dengue-Fieber, Gelbfieber und das Zika-Virus, das kürzlich für Schlagzeilen sorgte. Lassen Sie sich deshalb vor Reisen in Risikogebiete ausführlich durch einen Arzt (z. B. Tropenarzt) beraten. Er kann Sie über vorbeugende Maßnahmen informieren und Ihnen sagen, ob eine Schutzimpfung möglich und ratsam ist.